Regalbediengeräte: Überleben in der Nische.
- Beitrag
- Autor: Hans Jürgen Jüngling
Regalbediengerät oder Shuttle? Diese Frage beschäftigt die Intralogistikbranche immer wieder aufs Neue. Trotz anhaltendem Shuttle-Boom behauptet sich das Regalbediengerät hartnäckig. Die meisten Anbieter von Lagerlösungen setzen nach wie vor auf beide Technologien. Es gibt sogar Fälle, in denen sie die zwei miteinander kombinieren, um eine grösstmögliche Effizienz beim Ein- und Auslagern zu erzielen.
Oft wurden sie schon totgesagt. Die Rede ist von Regalbediengeräten, die schienengeführt als auf einem Fahrwerk aufgesetzte Ein- oder Zweimaster in einem Gang zwischen zwei Regalzeilen zuverlässig ihre Arbeit verrichten. Um ihre Last aufzunehmen, bereit zu stellen und wieder abzugeben, bewegen sie sich mehrdimensional – in Längsrichtung, in der Höhe und in der Tiefe. Ein entscheidendes Element für die Leistungsfähigkeit eines Regalbediengeräts ist die Konfiguration des Lastaufnahmemittels.
Erfunden wurden Regalbediengeräte vor mehr als 60 Jahren. Seitdem haben sie sich in Sachen automatisiertes Paletten- und Kleinteile-Handling nicht zuletzt dank ihrer Langlebigkeit und Robustheit vollauf bewährt. Doch nun geraten sie zunehmend durch das Shuttle unter Druck. Dessen Siegeszug hängt eng mit Online-Shopping samt „Kaufen auf Probe“ zusammen. Die mit E-Commerce und Omnichannel-Distribution verknüpften Anforderungen an die Lagerlogistik – neben hohen Bestellfrequenzen vor allem die von den Handelsunternehmen vielfach versprochenen schnellen Reaktionszeiten – lassen sich meist mit Hilfe der Shuttle-Technologie besser umsetzen. Auch der Trend zu dezentralen Lagern trägt zur weiteren Shuttle-Verbreitung bei.
Gegenüber der weitaus moderneren Alternative gelten Regalbediengeräte als weniger flexibel und teurer, weil sie mehr Bauraum benötigen und im Hinblick auf Statik und Bodenkonstruktion höhere Ansprüche stellen. Weitere Abstriche ergeben sich bei der Skalierbarkeit. Außerdem wird Regalbediengeräten nachgesagt, sie seien nicht so energieeffizient wie die neue Konkurrenz. In Zeiten, wo Energie ein knappes Gut und teuer ist, wiegt dieses Argument schwer. Maßnahmen wie Leichtbau, energiesparende Antriebe, Energierückspeisung und eine ständig verbesserte Fahrdynamik glichen wiederholt dieses Manko aus. Inzwischen haben Regalbediengeräte ein kaum noch zu überbietendes technisches Niveau erreicht, das ihrer weiteren Entwicklung Grenzen setzt.
Dessen ungeachtet können Regalbediengeräte nach wie vor in zahlreichen Einsatzszenarien punkten. Dazu gehören Anlagen, bei denen auf geringer Grundfläche eine hohe Lagerdichte in vertikaler Richtung erzielt wird. Dabei kommt zum Tragen, das ein Regalbediengerät bis zu einer Höhe von 45 Metern eingesetzt werden kann. Generell gilt in der Branche das Prinzip, dass für Anlagen mit geringerem Durchsatz und hoher Lagerkapazität eher Regalbediengeräte in Frage kommen. Darüber hinaus sind sich die Experten weitgehend einig, dass Regalbediengeräte auf Dauer im Schwerlastbereich eine sichere Nische finden werden.
Gar nicht so selten sind Anlagen, in denen Regalbediengerät und Shuttle sich perfekt ergänzen. In einem dieser Anwendungsfälle befördert beispielsweise das Regalbediengerät die Paletten von den Ein- und Ausgangspositionen des Lagers bis zum jeweiligen Lagerkanal. Dort übernimmt ein Shuttle die Paletten, um sie vom Schlitten des Regalbediengeräts in das Kanalinnere zu transportieren. So schafft die Kombination beider Systeme eine vorteilhafte Lösung für Anforderungen, die sich im Grenzbereich zwischen Shuttle und Regalbediengerät bewegen.
Die LOGISTICS & AUTOMATION 2026 bietet eine ideale Plattform, um die neuesten Innovationen und Entwicklungen im Bereich Regalbediengeräte kennenzulernen. Fachleute aus der Intralogistik präsentieren modernste Technologien, Best Practices und effiziente Automatisierungslösungen, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Lagerprozesse präzise und zukunftssicher zu gestalten.
Jetzt vormerken: Die LOGISTICS & AUTOMATION 2026 – Ihr Zugang zu leistungsstarker Lagertechnik!